Produktion Medien Künstler Szenen Start
 
Anfahrt Karten Vorstellungen
 
Sponsoren Impressum Presse
 

Fragen ? Probleme ?
webmaster@ritus-theater.de

Stand:
15/9/02 1:29

Webdesign
Markus Merten

     
 

Wie sieht der Tod aus?

Unkonventionelles Theaterstück schafft spielerisch Nähe zum Tabuthema Sterben


Münster - „Wir haben nicht die aktuell Trauernden im Blick, sondern diejenigen, die die Auseinandersetzung mit dem Tod weit vor sich schieben“, erklärt Christoph Schmidt-Ehmcke, Pfarrer der Erlöser-Gemeinde, zum Theaterstück „Ritus“, dass kurz vor der Uraufführung steht.
Das Stück, gestern in Teilen vorgestellt, setzt sich mit den Vorstellungen von Tod und Bestattung episodenhaft und unkonventionell auseinander - Regisseur und Autor Thomas Nufer setzt mit sieben Erwachsenen und einem Kind dass Thema leicht provokant, aber dennoch behutsam um. Provokant etwa bei der Episode vom Winzer , der in einem Weinfaß, dem Symbol seines Lebens, beigesetzt werden will. Behutsam in der Episode vom Kind, dass einen Kasperle zur letzten Ruhe bettet.
Ausschnitte werden am 15. September auf dem Waldfriedhof Lauheide zu dessen 60-jährigen Bestehen der Öffentlichkeit präsentiert, die Premiere findet beim „eternity“-Kongress in Köln vom 20. bis 22. September statt. Die Idee, die Möglichkeiten und Verbote bei Bestattungen auf die Bühne zu bringen, stammt vom münsterschen Bestattungsunternehmer Wolfgang Averbeck. „Ich dachte zunächst an ein Musical - dann wurde es doch ein Schauspiel“, skizziert Averbeck die Entstehung des Gedankens. Die Produktionskosten tragen die drei großen Bestatterverbände Deutschlands gemeinsam mit weiteren Sponsoren.
Das Team Nufer/Schmidt-Ehmcke hat schon einmal ein heikles Thema überzeugend auf die Rampe gebracht: im Musical „Miss Sarajevo". „Ich bin nicht als Theologe hier“, betonten denn auch Schmidt-Ehmcke, der als Berater fungiert hat. „Thomas Nufer und ich haben viel diskutiert“, berichtet der Pfarrer - und das oft kontrovers.
Herausgekommen ist ein Theaterstück, in dem auch Hintergrundfilme ins Geschehen integriert werden - für die Lichteffekte sorgt Lutz Gock, broadway-erfahren und Münsteranern vom Roten Platz auf dem Rathausinnenhof bei „Ab in die Mitte“ bekannt.
Es ist auch beabsichtigt auf Tournee zu gehen. Sehr gut passt da die Variabilität des Stücks in Länge und technischem Aufwand - man kann z.B. die Filmprojektionen weglassen. So ist das „Theater der Vergänglichkeit“ - so der Untertitel - transportabler. Zahlreiche Anfragen für eine Aufführung liegen schon vor.

UAN

aus: Münstersche Zeitung vom 20.8.2002